Frisches Denken für die mobile Zukunft.

 

Die DenkfabrikMobilität war vom Verkehrsministerium Baden Württemberg eingeladen, am öpnv-Innovationskongress das Schlussreferat zu halten. Ein Kongress, der wegen der Pandemie nicht als Präsenzveranstaltung, sondern digital-virtuell durchgeführt wurde.

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Von den Organisatoren wurde uns Referierenden angeboten, sich über Skype/Zoom einzubringen oder nach Freiburg zu reisen, sich dann auf der Bühne vor leerem Saal filmen zu lassen, um so mit einem Lifestream die Kongressteilnehmerinnen und -teilnehmer zu erreichen. Beides nicht wirklich Optionen, die einem Innovationskongress gerecht werden, fanden wir. Diese Umstände haben uns motiviert, einen 32-minütigen Filmbeitrag zu produzieren.

Gleich am Anfang des Film stellen wir fest: Mehr vom Gleichen taugt nicht mehr. Wir sind längst im Sog von disruptiven Kräften der Vierten Industriellen Revolution. Noch bei jeder Industriellen Revolution waren immer neue Kommunikationsmittel, neue Formen von Energie und Mobilität die Treiber der Veränderung. Als DenkfabrikMobilität analysieren wir die gesellschaftlichen Trends und verdichten diese auf die Bedeutung und Auswirkungen für die Mobilität. Mit unserem Manifest entwickeln wir zehn Gestaltungs- und Möglichkeitsräume für die Mobilität der Zukunft. Wir setzen uns mit den bisherigen Akteuren der Mobilität (öffentlicher Verkehr und Autoindustrie) auseinander und  kommen leider zum Schluss, dass beide nicht gerade in Hochform sind – mehr Getriebene als Gestalter. Neue Technologien werden sich in der einen oder andern Form entwickeln. Anspruchsvoller sind die Hindernisse bei der digitalen Transformation (nicht Digitalisierung) und das Reset der mentalen Modelle, die Veränderung der Mindsets. Deshalb setzen wir uns mit dem unsichtbaren Teil des Eisbergs (Sigmund Freud) auseinander, der unter der Wasserlinie liegt. Analysieren, was uns bei der Zukunftsgestaltung hemmt oder motiviert. 

Wir dürfen uns nicht länger erlauben, auf Kredit künftiger Generationen zu agieren. Stop dem exzessiven Konsum von Welt.
— Heinz Vögeli – denkfabrikmobilitaet.org

Die digitale Transformation gelingt nur, wenn sie sich an den Menschen orientiert, diesen zum Wohle gereicht. Entscheidend ist die Mobilität in den Köpfen der Menschen. Ob es gelingt, sich von den tief eingravierten Vorstellungen zu lösen, sich eine andere Welt vorzustellen und neue Möglichkeiten zu gestalten. Eine Welt mit weniger Umweltbelastung und Ressourcenverschleiss, mit menschen- und nicht autogerechten Städten. Mit der sogenannten Realpolitik, den kontinuierlichen Verbesserungen, schaffen wir es nicht mehr, rechtzeitig das Steuer herumzureissen. Es muss ein Ruck durch die Gesellschaft gehen, eine Revolution die mit einem radikalen Umdenken in den Köpfen beginnt. Diese Transformation wird alle Bereiche unseres Lebens, unserer Gesellschaft, erfassen. Wir dürfen uns nicht länger erlauben, auf Kredit künftiger Generationen zu agieren. Stop dem exzessiven Konsum von Welt. Zukunftsfähigkeit wird zur entscheidenden Aufgabe. Leider, „dass Gesellschaften nur wider Willen lernen“ (Karl Otto Hondrich, 1937-2007). 

Es war eine besondere Erfahrung, an einem Kongress aufzutreten, wo die Zuschauenden vereinzelt und verstreut zu Hause vor ihren Computern sitzen. Gegen 180 Teilnehmende, die man nicht spürt, zu denen man keinen direkten Kontakt aufbaut. Freuen wir uns darauf, dass auch grössere Veranstaltungen mit direktem Austausch bald wieder möglich sein werden. #